1564 – 1616 England
In Übersetzungen von
Alexander Büchner
18.
Vergleich ich dich
mit einem Sommertag?
Nein! lieblich
bist Du und maßvoll mehr.
Maiknospen
schütteln ab des Windes Schlag,
Zu kurze Zeit nur
kommt der Sommer her.
Bald strahlet auch
zu heiß des Himmels Aug’,
Bald ist sein
goldner Schimmer wolkumhüllt,
Der Schönheit Reiz
weicht von dem Schönsten auch,
Bald Zufall, bald
Natur verwischt ihr Bild.
Dein steter Sommer
aber dauert immer,
Und es vergeht die
Schönheit nicht, die Dein,
Und daß Du sein,
deß rühmt der Tod sich nimmer,
Denn in den ew’gen
Zeilen lebst du drein:
So lange Menschen
athmen, Augen sehn,
Solang währt Dies,
Dir Leben zuzuwehn.